25.10.2011

Spaziergänge

Das Spazierengehen, entwickelt sich immer mehr zu meiner Lieblingsbeschäftigung. Ich habe das Gefühl, eine Stadt nur im Laufen wirklich kennen zu lernen. Gerade, im vom Stau geplagten Istanbul, kommt es einer Befreiung gleich, die eigenen Füße zu benutzen. Ohne Plan, lasse ich mich von Straße zu Straße und von Viertel zu Viertel treiben. Gehe die kleinen Seitenstraßen und verweile da, wo es sich gut anfühlt.

Läuft man durch Istanbul, so ist es als würde man ganze Kontinente bereisen. Einmal wähnt man sich in einem anatolischen Dorf. Die Frauen hacken vor der Haustür Holz zum heiz. Kinder spielen mit Plastikflaschen Fußball und die alten Männer schlürfen in den Teehäusern den tiefroten Tee aus kleinen bauchigen Gläsern. Über die Häuserschluchten sind bunten Wäscheleinen gespannt, die im Wind flattern.

Ein paar Straßen weiter, fühlt man sich wie in einer  westlichen Metropole. Hochhäuser werfen ihre Schatten und in den gigantischen Shoppingcentren, gibt es die ewig gleichen Geschäfte der globalisierten Welt die keinen Unterschied machen ob sie sich in Istanbul , NewYork oder  München befinden.
Doch auch die ruhigen und sanften Orte gibt es. Kleine Cafés in denen man die Zeit verstreichen lassen kann, kleine Antiquitätsläden die von der lange Geschichte der Stadt erzählen. Familien die auf kleinen Grünstreifen picknicken oder die Anglern, die am Bosporus ganze Wochenenden verbringe.  Weiter draußen, zieht eines von täglich über 100 Frachtschiffen vorbei.


 

19.10.2011

eine reise zu zweit
















Warum gibt es eigentlich diesen Blog? Ich denke der Hauptgrund ist, dass ich anderen zeigen möchte wie reizvoll und spannend unsere Welt sein kann.

Deshalb, freud es mich ganz besonders, dass ich euch von zwei meiner treusten Leser berichten darf. Die beiden machen sich in wenigen Tagen auf, um sich ein eigenes Bild von vielen Ländern zu machen.

Der Weltensucher kann es kaum erwarten, die ersten Einträge aus Argentinien, Peru, Chile.... zu lesen. Vielleicht habt ja auch ihr Lust den beiden bei ihren Abenteuern ein kleines bisschen über die Schulter zu schauen.


einereisezuzweit.blogspot.com

17.10.2011

bridge over troubled water

Brücken verbinden. In Istanbul, verbinden sie manchmal die Kontinente. Die einen, empfinden sie als elegant, die anderen als mächtig und groß. Ganz sicher aber gehört sie für viele zum Alltag. Man überquert sie in der Früh, auf dem Weg zur Arbeit, steht Stunden lang auf ihr im Stau oder blickt vom Bosporus auf ihre Kurven, aus Stahl und Beton.

An normalen Tagen, gehört die Brücke dem Verkehr. Hunderte Busse, Autos und Lastwagen strömen scheinbar ununterbrochen über die Nahtstelle, zwischen den Besiktas und Üsküdar. Einmal im Jahr jedoch, ist alles anders. Für einige Stunden werden alle Straßen, für einen Marathon gesperrt.

Am Sonntag war es wieder soweit! Trotz Wasser und Wind, aus allen Richtungen, wollt ich einmal den Weg von Europa nach Asien und wieder zurück, mit meinen eigenen Beinen bewältigen!

Nein, auch hier in Istanbul, wurde ich nicht zum Sportler. Viel mehr hab ich die neue Perspektive über meine Stadt genossen und ein paar Bilder für euch gemacht.

 



11.10.2011

Wann, wenn nicht jetzt?



Fühlt ihr es auch? Es ist etwas in Bewegung! Der Protest und die Empörung über eine Wirtschafssystem, welches die natürlichen Ressourcen gnadenlos ausbeutet, Menschen dem Diktat der Leistung unterwirft, die Sozialstaaten zerstört und jeden Tag ungerechter wird, erfasst die ganze Welt. Die Liste mit Orten, an denen Menschen friedlich, für echte Demokratie demonstrieren ist schon jetzt lang. Am 15.Oktober 2011 können wir sie gemeinsam noch länger machen. Zu lange haben wir geschwiegen...

"Wenn es etwas gibt, das ich weiß, ist es, dass das 1 Prozent die Krise liebt. Wenn die Menschen in Panik geraten und verzweifelt sind und niemand zu wissen scheint, was zu tun ist, ist das die ideale Zeit, um ihre Wunschliste der konzernfreundlichen Politik durchzudrücken: Privatisierung von Bildung und von Sozialversicherung, Kürzung öffentlicher Dienstleistungen, die Abschaffung der letzten Beschränkungen für die Macht der Konzerne. Mitten in der Wirtschaftskrise geschieht dies auf der ganzen Welt."  
Naomi Klein 6.Oktober NewYork

15october.net 
echte-demokratie-jetzt.de
attac.de
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09.10.2011

Deutschland die Türkei und ich

Eines spürt man in der Türkei jeden Tag. Das Verhältnis zwischen der Türkei und Deutschland ist ein spezielles. Manchmal kann ich es gar nicht nachvollziehen, mit wieviel Respekt hier von Deutschland gesprochen wird. Immer wieder hört man das Word "Arkadaş" im Zusammenhang mit den beiden Ländern. Es bedeutet Freund!

Die letzten Tage standen ganz im Zeichen dieser Freundschaft. Zunächst durfte ich die M/S Deutschland ein Kreuzfahrtschiff, welches die meisten von euch wohl aus der Traumschiffserie kennen, besuchen.

Wie ich dazu komme? Der Onkel eines Mitbewohners arbeitet auf dem Schiff und da es zufällig für ein paar Tage in Istanbul halt machte, hat er uns auf das Schiff eingeladen. Ihr könnte es euch wie die kleine Titanic vorstellen. Viel Prunk und viel deutsch! Auch wenn ich beeindruckt von dem Luxus war, so würde ich mich auf Dauer dort nicht besonders wohl fühlen.






















Am nächsten Tag ab ins Stadtion, zum Länderspiel zwischen Türkei und Deutschland! Lange wusste ich nicht welche Mannschaft ich jetzt hier in Istanbul unterstützen sollte. Als die Deutsche Mannschaft aber das Spielfeld betrat und von 50 000 Türken ausgebuht wurde, stand es fest! Meine Unterstützung gehört der Deutschen Nationalelf! Dank des 3:1 Erfolges, hatte ich dann einiges zu jubeln, was beim Anblick der traurigen Türkischen Fans aber gar nicht so leicht war!

Viel öfter als Zuhause, fühle ich mich hier mit der Frage konfrontiert, was es eigentlich bedeutet ein Deutscher zu sein? Was macht unser Land aus? Für was stehen wir? Wie Unterscheiden wir uns? Ich glaube erst durch den Vergleich mit andern Länder spüren wir, was wir selbst sind!

Mal sehen wie ich darüber am Ende meiner Zeit in Istanbul denke.






03.10.2011

Der andere Blick





















Mein Kopf kommt gar nicht nach, sich all die Namen der Menschen zu merken, die ich in den letzten Tagen kennen gelernt habe. Es ist verrückt aber ich kenne vermutlich in Istanbul mehr Leute als in Coburg. Alles ist so unkompliziert. In der Uni wurde ich sofort aufgenommen und gehörte jetzt ganz selbstverständlich dazu. Aus allen Ecken höre ich jemanden meinen Namen rufen. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass es etwas peinlich ist, wenn ich dann den Namen der andern nicht kenne. Aber die Zeit, wird das hoffentlich richten.

Woran liegt es, dass ich hier so viel offener bin? Warum sind die Vorbehalte die man Zuhause gegen andere Menschen hat, hier nicht mehr so relevant? Warum akzeptiere ich hier das Verhalten von Menschen, ohne mich darüber zu ärgern?

Zuhause hab ich einen Blick, mit dem ich Menschen auf die schnelle einschätze und Beurteile. Ja, es sind Vorurteile. Hier funktioniert dieser Blick aber nicht. Zu fremd sind die Menschen und mir fehlen die Erfahrung um sie in eine Schublade zu stecken. Also sage ich momentan sehr oft JA. Ich sage JA zu Dinge wo ich sonst eher nein gesagt hätte. Ich lass mich also von den anderen überraschen und genieße es, manches aus einer anderen Perspektive betrachten zu können. Ich höre mir einfach an was der andere zu sagen hat ohne es gleich zu Beurteilen.

Wer weiß, vielleicht sollten wir alle viel öfter einfach JA sagen...