03.02.2012

Ankara




Das tat gut! Noch lange hab ich Istanbul nicht mal annähernd alles entdeckt und trotzdem war es erholsam, der Stadt für ein paar Tage den Rücken zu kehren, um eine Freundin in Ankara zu besuchen. 

Die Hauptstadt hat in der Türkei nicht gerade den besten Ruf. In etwa hundert Jahren wurde aus einem Dorf, eine Millionenstadt und dies spürt man auch. Apartmentblocks reihen sich an den kerzengeraden Straßen entlang. Die Moderne hat hier mit aller Wucht und ohne Rücksicht, auf den menschlichen Maßstab, zugeschlagen. Was fehlt, ist der Charakter, alles ist nur auf Funktion ausgerichtet.Doch das Einkommensgefälle der Türkei fordert seinen Tribut. An den Rändern der Stadt breiten sich riesige Gecekondu-Viertel aus. Die Landbevölkerung drängt auf der Suche nach einem besseren Leben in die Stadt und schafft sich seinen Lebensraum mit einfachsten, über Nacht gebauten, Unterkünften. Dies bekommen über die Jahre eine städtische Gestalt. Mich fasziniert wie natürlich diese Viertel wachsen. 

Aber trotz allem, kann man in Ankara eine gute Zeit haben. Wenn man liebe Menschen um sich hat, ist der Ort plötzlich gar nicht mehr so wichtig. Auf einer Veranstaltung von Elektroingenieuren hab zusammen mit älteren Damen zur Fasil Musik getanzt, an einer Uni von Ankara vieles über Bienen und kranke Ratten erfahren, in einer türkischen Bar zu kurdischer Musik getanzt, deutsch türkische Kunst im Cermodern bestaunt und ein paar neue Rezepte in mein Notizbuch geschrieben. Es war wieder einmal das alltägliche was mich am meisten fasziniert hat.


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