25.05.2010

der Versuch zu verstehen...

Meine Reise nach Israel und Palästina ist vorbei, seit Sonntag habe ich wieder das grüne Bayern um mich. Trotzdem wirkt das gesehene, gehörte, gefühlte, unverstandene und erlebte noch nach.



Eine Reise durch diese Region verwirrt und begeistert zu gleich. Jeder politische Mensch gerät hier an seine Grenzen. Nichts ist schwarz oder weiß und in 12 Tagen ist es nicht möglich ein klares Bild von den zahlreichen Konflikten und Problemen zu bekommen, wer weiß vielleicht ist es sogar ganz unmöglich ein eindeutige Haltung über dieser Region zu bekommen.



Sieben Jahrzehne nach den Schrecken des zweiten Weltkrieges und den unfassbaren Verbrechen der Deutschen, durfte ich die große Freundschaft von Dror in Israel erleben. Viel haben wir gesprochen und manchmal diskutiert.



Zu diskutieren gab es für mich vieles. Der Konflikt zwischen Palästinensan und Israelis ist ein ständiger Begleiter. Seien es die extremen Sicherheitskontrollen am Flughaben oder die allgegenwertigen Soldaten, die mit ihren Maschienengeweheren im Zug neben dir sitzen. Oft genug sind die Soldaten selber noch Kinder. Regelmässig sind schwer bewaffnete Helikopter und Panzer zu sehen. Selbst im Bus oder Zug fährt die Angst immer mit. Diese Angst gekoppelt mit einem sehr starken Patriotismus, der sich an fast jedem Haus in Form der israelischen Flagge erkennen lässt, sorgt für ein ungewohntes und oft auch unangenehmes Gefühl.



Ich hatte das große Glück beide Seiten erleben zu dürfen. Gerade die Zeit in Ramallah und Jenin hat mich stark beindruckt. Die Gastfreundschaft der Menschen war überweltigend und ihr Stolz bewundernswert. Die Tage verbrachte ich dort oft einfach nur mit Spaziergängen durch die Stadt. An allen Ecken wurde ich auf Cafe oder Tee eingeladen und die Menschen freuten sich offenbar das sich ein Fremder für Palästina interessiert. Nicht nur die Gastfreundschaft begeistert auch die Art und Weise zu leben übt einen großen Reiz auf mich aus. Überall ist leben auf der Straße und Offenheit der Menschen ist so anders als in Europa.



Ein Bericht über Palästina wäre aber nicht komplett wenn man nicht auch die Schattenseiten ansprechen würde. Eine gigantische Mauer trennt die Palästinensa von Israel. Im ganzen Land giebt es Checkpoints die das Reisen und somit die Freiheit der Menschen massiv einschränken. Immer wieder kommt es zu Übergriffen durch die Israelische Arme. Auserdem entstehen immer mehr Siedlungen, die das Gebiet von Palästina mehr und mehr durchlöchern.



Die Menschenrechte werden hier Tag für Tag missachtet und es ist eine Schande, das eine westliche Demokratie, die sich als freiher Staat bezeichnet und deren Bevölkerung selbst so massiv unter der Missachtung der Menschenrechte leiden musste nicht bereit ist die Grundlegenden Rechte für alle Menschen anzuerkennen und zu wahren.



Mir ist bewusst, das sich die Bevölkerung in Israel von Selbstmordattentäter und Terrorismus bedroht fühlt aber es macht doch einen Unterschied ob die Gewalt von Radikalen Islammisten oder einem demokratischen Land ausgeht.



Ein junges Pflänzchen Hoffnung ist das Cinema Jenin Projekt das ich für zwei Tage besuchen durfte. Hier wird versucht mit viel Idealismus ein altes Kino wieder aufzubauen, noch ist alles in Arbeit aber schon im August soll es hier wieder Filme zu sehen geben. Es war ein besonders Gefühl für ein paar Tage Teil dieses Projektes zu sein. Zu erleben wie neue Filme entstehen, wie Palästinenser zusammen mit Deutschen Freiwilligen zusammen etwas erreichen wollen. Zwei mal war ich dabei wie über geeignete Filme diskutiert wurde. Die Kraft die davon ausgeht lässt sich nur schwer in Worte fassen, deshalb bitte ich euch einfach selber mal auf die Seite des Projekts zu schauen oder noch besser selbst mal dort vorbei zu schauen.



Israel ist für mich aber nicht nur ein politischer Konflikt, nein Israel ist auch der gigantische Sonnenaufgang den ich zusammen mit Dror, Anne and Elsa in Massada erleben durfte, die Kinder die ihre Drachen im Meereswind steigen lassen, das Geniale Essen, die lebendige Großstadt Tel Aviv mit all ihren Cafes und Restaurants, die hüpschen Frauen, die Jahrtausende alte Geschichte, das Gefühl im Toten Meer schwerelos zu sein, die gigantischen Landschaften und nicht zuletzt das zusammentrefen der Religionen in Jerusalem.



Es mag vielleicht nicht der schönste, einfachste oder sicherster Fleck dieser Erde sein aber einer der spannendsten ganz bestimmt. Mit großer Freude blicke ich deshalb auf die Tage in Israel und Palästina zurück und bin schon jetzt gespannt wie mich die Erfahrungen beschäfigen und verändern werden.

euch allen vielen dank fürs lesen und viel Kraft beim Versuch selbst über die Region nachzudenken.

euer Weltensucher

Keine Kommentare: