12.02.2011

Respekt Ägypten...
















Foto: Al Jazeera English

Jeder, der sich für das Geschehen auf unserem Planeten interessiert und an Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit glaubt, durfte sich gestern zusammen mit den Millionen Ägyptern freuen. 
Die vergangenen Tage lehren uns, dass friedliche Revolutionen nach wie vor möglich sind und es weit besser ist, wenn sich Völker selbst von ihren Tyrannen befreien. Ein Blick nach Afghanistan oder in den Irak zeigt uns, dass der Westen mit seinen militärischen Einsätzen, die nur vordergründig der Demokratie dienen, nicht in der Lage ist solche Erfolge zu erzielen. Ganz im Gegenteil!
Es beschämt mich, wie deutsche Politik mit den Vorgängen in Ägypten umgegangen ist. Jahre lang haben sich unsere Volkvertreter gerne an die Seite Mubaraks gestellt. Millionen unserer Steuergelder sind in seine Hände geflossen und finden sich jetzt auf Schweizer Konten wieder. Noch auf seiner Nahostreise im Mai 2010 sagte Westerwelle,. "Mubarak ist ein Mann mit enormer Erfahrung, großer Weisheit und hat die Zukunft fest im Blick." Auch als längst klar wurde, dass sich die Menschen nicht mehr länger unterdrücken lassen, haben unsere Politiker nur sehr zögerlich reagiert.
Bestimmt ist es falsch die Situation nur schwarz und weiß zu sehen aber eines wird immer deutlicher, der Westen ist alles andere als ein Vorbild für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte. Wir verkaufen unsere eigenen Werte, ob in Ägypten, China oder Afghanistan nur um unsere eigenen Interessen zu sichern.
Wenige Tage vor dem Sturz Mubaraks, hat der Mobilfunkanbieter Vodafone in Ägypten SMS im Auftrag der Regierung verschickt, in denen versucht wurde die friedliche Revolution zu stoppen. Was zählt ist nur der Geschäft und nicht die Rechte der Menschen.
Es zeigt sich also, das es auch bei uns vieles gibt mit dem wir uns nicht zufrieden geben dürfen. Es ist an der Zeit das wir uns wieder einmischen und das Leben, für das die Protestanten auf dem Tahrir Platz ihr Leben riskiert haben. Demokratie!

Diesen Text findet ihr auch in der Rubrik NACHGEDACHT 


ARD Monitor 17.02.2011 

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